Der Verein Bürgerwindrad Blauen eV hatte zur Besichtigung einer Windmessung auf der Challhöchi, ca. 20 km südlich von Basel eingeladen. Auch für den Blauen ist eine Windmessung vorgesehen. Zwar weist der Windatlas Baden-Württemberg für den Blauen sehr gute Windverhältnisse aus, aber diese sind nur berechnet. Mehr Sicherheit für Planung und Wirtschaftlichkeitsvorhersage der Windräder auf dem Blauen gibt eine Windmessung.
Auf der Challhöchi (800m) steht auf einer großen Wiese im Wald ein 86,5 m hoher Meßmast, an dem auf verschiedenen Höhen 4 Anemometer
(Windgeschwindigkeits-Meßgräte) und eine Windrichtungsfahne montiert sind. Solarmodule am Meßmast versorgen die Meßgeräte mit Strom, die Daten werden per Funk abgefragt.
Herr Crollet, Projektmitarbeiter der IWB, erläuterte uns die Messungen. Der Mast wurde am Boden zusammengebaut und dann aufgerichtet. Alternativ gibt es die Möglichkeit für Waldstandorte, den Mast im Hubverfahren aufzustellen. Der Gittermast ist dreieckig und hat eine Seitenbreite von nur 50 cm. Er ist in 3 Richtungen abgespannt, die äußerste Verankerung ist 40 m vom Mastfuß entfernt. Der Untergrund auf der Challhöchi ist zerklüfteter Fels, darüber liegt eine ca. 50 cm dicke Erdschicht. Die 6 Anker für die Abspannung wurden in 4 m tiefe, ca. 25 cm breite Bohrungen einbetoniert. Der Turmfuß liegt nur auf dem Boden auf und ist mit ca. 1 m langen Erdspießen gesichert.
Die Messung läuft nun bereits ein Jahr lang. Ergänzt wird die Messung durch ein LIDAR, ein Laser-Meßgerät, welches das Wind-Höhenprofil bis 200 m über Grund samt Turbulenz und Schräganströmung erfasst. Das LIDAR schickt unsichtbare Lichtimpulse in die Atmosphäre, die von kleinsten Wassertropfen- und Feststoff-Teilchen (Aerosolen) reflektiert und zum Messgerät zurückgestrahlt werden. Aus der vom Lichtstrahl benötigten Zeit und der Frequenzänderung (Dopplerverschiebung) errechnet ein integrierter Computer die Windgeschwindigkeit und -richtung in unterschiedlichen Höhen.
Das LIDAR sieht aus wie ein Camping-Kühlschrank und ist „vollgestopft“ mit sensibler Technik. Die Glasscheibe auf der Oberseite wird mit einem
Scheibenwischer samt Scheibenwascher automatisch gereinigt. Da das LIDAR ein sehr teures Gerät ist, dauert die Messung mit dem LIDAR nur 3 Monate. Es benötigt Tag und Nacht ca. 65 W Leistung, die von einer Solarstromanlage mit einem Batteriespeicher geliefert wird. Die Stromversorgung hat sehr gut funktioniert.
Die LIDAR-Messung ist bereits abgeschlossen, das Gerät wird in den nächsten Tagen abgebaut. Der Windmeßmast wird wohl noch ein weiteres Jahr in Betrieb sein, um die Datenbasis weiter zu verbessern und weil es Ausfälle durch Vereisung der Anemometer gab.
Die Teilnehmer konnten sich ein konkretes Bild von einer Windmessung machen. Nebenbei erfuhren sie von den Schwierigkeiten bei der Verwirklichung des Windkraft-Projekts auf der Challhöchi, die ganz ähnlich sind wie bei uns am Blauen.